Pannonische (subkontinentale) Eichen-Hainbuchenwälder

Lebensraumtyp 91G0

Zu dem Lebensraumtyp gehören die subkontinentalen Eichen-Hainbuchenwälder des Tilio-Carpinetum auf stärker tonig-lehmigen und wechseltrockenen Böden in meist wärmebegünstigten Lagen (mit Schwerpunkt außerhalb des Buchenwaldareals).
In der Baumschicht sind Hainbuche (Carpinus betulus), Stieleiche (Quercus robur) und Winterlinde (Tilia cordata) bestimmend.

Pannonischer Eichen-Hainbuchenwald mit Galium schultesii (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, C. Hettwer)
Pannonischer Eichen-Hainbuchenwald mit Galium schultesii (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, C. Hettwer)

In Deutschland erreicht die osteuropäisch verbreitete Gesellschaft ihre Westgrenze in den subkontinental getönten Lagen des östlichen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsens.

In Sachsen finden sich entsprechende kleinflächige Bestände an Talhängen und Kuppen in der östlichsten Oberlausitz nahe der polnischen Grenze (östlich Löbau, Görlitz, Neißetal). Sie sind gekennzeichnet durch das verstärkte Auftreten der Winterlinde, das weitgehende Fehlen der Buche und das zunehmende Auftreten von subkontinentalen Arten wie Galium schultesii (Glattfrüchtiges Labkraut), Campanula persicifolia (Pfirsichblättrige Glockenblume), Hepatica nobilis (Leberblümchen), Polygonatum odoratum (Duftende Weißwurz), Melampyrum nemorosum (Hain-Wachtelweizen) sowie die früher am Monumentshügel nachgewiesenen Laserpitium prutenticum (Preußisches Laserkraut) und Lembotropis nigricans (Schwärzender Geißklee).

Inwieweit es sich bei den lindenreichen Eichen-Hainbuchenwäldern Ostsachsens um dem Tilio-Carpinetum nahestehende Gesellschaften oder um eine subkontinentale Variante des mitteleuropäischen Galio-Carpinetum handelt, bleibt einer abschließenden Klärung der syntaxonomischen Stellung vorbehalten.

Mögliche Gefährdungsfaktoren der nach der Roten Liste gefährdeten Biotope ergeben sich aus intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung, Umwandlung in Forsten, kurze Umtriebszeiten und Entnahme von Totholz, Nährstoffeintrag durch angrenzende landwirtschaftliche Nutzung, Zerschneidung, Zerstörung durch Braunkohleabbau sowie Wildschäden.

Die Wälder des Lebensraumtyps *91G0 gehören zu den prioritären Lebensräumen der FFH-Richtlinie.

Lebensraumtyp 91G0

Glattes Wald-Labkraut (Galium schultesii) (Foto: C. Hettwer)
Glattes Wald-Labkraut (Galium schultesii) (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, C. Hettwer)
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