Fichten-Moorwälder

Lebensraumtyp 91D4

Moorwälder sind Laub- und Nadelwälder auf nassen, nährstoffarmen und sauren Torfsubstraten, die von Moorbirke (Betula pubescens), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Bergkiefer (Pinus mugo agg.) und Fichte (Picea abies) beherrscht und vegetationskundlich dem Verband Betulion pubescentis zugeordnet werden.

Fichtenmoorwald im FFH-Gebiet Erzgebirgskamm am Großen Kranichsee (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, S. Slobodda)
Fichtenmoorwald im FFH-Gebiet Erzgebirgskamm am Großen Kranichsee (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, S. Slobodda)

Sie finden sich beispielsweise im Verlandungsbereich oligotropher Gewässer sowie im Randbereich und auf teilentwässerten Hoch- und Zwischenmooren. Kennzeichnend ist weiterhin das Vorkommen von Zwergsträuchern, Torfmoosen und weiteren Arten der Hoch- und Zwischenmoore in der Feldschicht.

Der Subtyp Fichten-Moorwald ist in Sachsen wie folgt charakterisiert:
von Fichte (Picea abies) beherrschte Wälder im Randbereich der Hochmoore des Erzgebirges (Vaccinio uliginosi-Piceetum); teilweise mit Moor-Kiefer (Pinus rotundata) und Moorbirke (Betula pubescens); eingeschlossen sind Ausprägungen der extrazonalen Tieflandsfichtenwälder in der Lausitzer Niederung bei Vorkommen auf organischen Nasstandorten.

Moorwälder sind durch die jahrhundertlange Zerstörung der entsprechenden Standorte in Sachsen sehr selten geworden. Die verbliebenen Restbestände unterliegen vollständig dem gesetzlichen Schutz nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz.

Die Bergkiefern- und Fichtenmoorwälder des Erzgebirges nach der Roten Liste der Biotoptypen sind unmittelbar vom Aussterben bedroht.

Zu den vorrangigen Gefährdungsfaktoren des Lebensraumtyps Moorwald insgesamt gehören Entwässerung, Grundwasserabsenkung und sonstige Veränderungen des Wasserhaushaltes im Einzugsgebiet der Moore, Aufforstung mit standortsfremden Baumarten, Bewirtschaftung mit schwerer Technik, Nähr- und Schadstoffeintrag (unter anderem durch atmosphärische Depositionen), Rodung, Abtorfung und teilweise Erholungsnutzung (Wintersport im Erzgebirge).

Moorwälder gehören zu den prioritären Lebensräumen der FFH-Richtlinie.

Lebensraumtyp 91D4

Sperlingskauz (Foto: G. Engler, Archiv LfUG)
Sperlingskauz (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, G. Engler)
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